Über 100 Organspender im Juni und weniger Organspenden an fehlender Zustimmung gescheitert!
Mit 103 Organspenden im Juni konnte erstmals seit über 10 Jahren wieder eine dreistellige Spenderzahl innerhalb eines Monats erreicht werden. Insgesamt sind die Organspendezahlen im ersten Halbjahr 2023 – nach einem dramatischen Rückgang im letzten Jahr – wieder auf dem Niveau von 2020/2021 angekommen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres haben 496 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. In 2022 waren es im Vergleichszeitraum nur 392 Organspender, in 2021 hingegen 473 Organspender. Die Summe der entnommenen Organe, die für eine Transplantation an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant gemeldet werden konnte, lag im ersten Halbjahr 2023 bei 1.540.
Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), sieht darin eine Momentaufnahme, so dass es vermutlich zu früh sei, von einer Trendwende zu sprechen. „Allerdings sind die Zahlen im Juni ein Indiz dafür, dass – wenn alle Beteiligten zusammenwirken – ein positiver Effekt auf die Organspende zu erreichen ist. Für die erfreuliche Entwicklung im Juni waren zum einen eine hohe Zahl an Spendermeldungen aus den Krankenhäusern verantwortlich, die damit den Trend zu einer kontinuierlich wachsenden Beteiligung der Kliniken an der Organspende fortsetzte. Von entscheidender Bedeutung war zum anderen eine erhöhte Zustimmungsrate im Falle einer möglichen Organspende, insbesondere auch durch die Angehörigen. Dies könnte auch mit einer höheren Aufmerksamkeit durch den Tag der Organspende einhergegangen gegangen sein“, mutmaßt Rahmel. Dadurch seien im Juni weniger Organspenden an einer fehlenden Zustimmung gescheitert, so der Mediziner.
Die aktuelle Herausforderung sieht Rahmel darin, die Organspendezahlen nachhaltig und systematisch zu steigern, um auf längere Sicht ähnliche Werte zu erreichen, wie sie in anderen europäischen Ländern längst Standard sind. „Aber dafür ist es nötig, bereit zu sein, von diesen Ländern zu lernen und auch in Deutschland die entsprechenden Anpassungen der Rahmenbedingungen anzugehen“, fordert der Medizinische DSO-Vorstand.
Insgesamt konnten in Deutschland im ersten Halbjahr 1.578 Organe transplantiert werden. Gleichzeitig warten derzeit rund 8.300 Patienten auf eine lebensrettende bzw. lebensverlängernde Transplantation.
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